Hausaufgabenkonzept

Warum gibt es überhaupt Hausaufgaben?

aus der Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses, ABl.9/11

Hausaufgaben (1) Das Schwergewicht der Arbeit der Schule liegt im Unterricht. Hausaufgaben ergänzen die Unterrichtsarbeit durch Verarbeitung und Vertiefung von Einsichten und durch Anwendung von Kenntnissen und Fertigkeiten. Sie können auch zur Vorbereitung neuer Unterrichtsstoffe dienen, sofern die altersmäßigen Voraussetzungen und Befähigungen der Schülerinnen und Schüler dies zulassen. Hausaufgaben sind bei der Leistungsbeurteilung angemessen zu berücksichtigen.

(2) Umfang, Art und Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben sollen dem Alter und dem Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler angepasst sein. Hausaufgaben sollen so vorbereitet und gestellt werden, dass sie ohne außerschulische Hilfe in angemessener Zeit bewältigt werden können. Bei der Erteilung von Hausaufgaben soll die tägliche Gesamtbelastung der Schülerinnen und Schüler und ihr Recht auf individuell nutzbare Freizeit angemessen berücksichtigt werden. Die Schulkonferenz beschließt auf dieser Grundlage Grundsätze für die Hausaufgaben im Rahmen eines schuleigenen Konzepts (§ 129 Nr. 5 Hessisches Schulgesetz). Die Klassenkonferenz oder die Lehrkräfte einer Lerngruppe stimmen sich über den Umfang der Hausaufgaben untereinander ab (§ 135 Abs. 1 Nr. 3 Hessisches Schulgesetz).

(3) Hausaufgaben sind in den Unterricht einzubeziehen und zumindest stichprobenweise regelmäßig zu überprüfen. Ein schriftliches Abfragen der Hausaufgaben, beispielsweise in der Form von Vokabelarbeiten, ist zulässig, wenn es sich auf die Hausaufgaben der letzten Unterrichtswoche bezieht, nicht länger als 15 Minuten dauert und nicht die Regel darstellt.

(5) Über die Ferien sollen keine Hausaufgaben gegeben werden. Hausaufgaben dienen dazu, den Unterrichtsstoff zu üben, zu vertiefen, ihn einzuprägen und anzuwenden. Beim Anfertigen der Hausaufgaben lernen die Kinder, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen, selbstständig, regelmäßig und organisiert zu arbeiten – Fähigkeiten, die nicht nur am Vormittag in der Schule, sondern vor allem auch im späteren Leben von ihnen erwartet werden.

 

Wie kann man dem Kind am besten helfen?
Hausaufgaben sind Aufgabe der Kinder – nicht der Eltern! Am besten hilft man dem Kind, selbstständiges Arbeiten zu erlernen, wenn man sich nicht zu stark einmischt. Natürlich sollten Eltern helfen, wenn das Kind um Unterstützung bittet. Vorher sollte aber genau überprüft werden, ob sich das Kind selbst schon ausreichend um eine Lösung bemüht hat. Vielleicht muss man ja nur noch mal gemeinsam die Aufgabenstellung klären! Die Hilfe sollte so gering wie möglich und nötig sein, am besten nur eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ – dann ist der Lerneffekt am größten. Als Eltern kann man manchmal besser erkennen, wo noch Lücken sind, wichtige Kenntnisse in Vergessenheit geraten sind oder etwas nachzuholen ist. Das gilt vor allem für Dinge, die man immer wieder üben oder sogar regelrecht auswendig lernen muss (z. B. Fachbegriffe, 1×1- Reihen). Man hilft dem Kind, wenn man beim „Abhören“ hilft. Das kann auch mal mehr spielerisch während einer langweiligen Autofahrt sein.

Wie sollte der Arbeitsplatz aussehen?
Optimale Arbeitsbedingungen: Gutes Licht, wenn möglich ein fester Arbeitsplatz, eine ruhige Umgebung, unterstützen das Kind. Auf dem Tisch sollten nur Dinge liegen, die für die Hausaufgaben wichtig sind: Hefte, Stifte, Bücher, ein Wörterbuch zum Nachschlagen. Comics, Spielsachen, CDs lenken nur ab und haben dort nichts zu suchen. Musik stört beim konzentrierten Lernen, allenfalls bei Routineaufgaben wie ausmalen kann sie leise im Hintergrund mitlaufen. Das Kind sollte nicht durch Störgeräusche aus Nachbarzimmern (z. B. durch einen Fernseher, Computerspiele, Musik, lauten Spielen usw.) abgelenkt werden. Telefongespräche mit anderen Kindern sind in der Zeit tabu: „Ich rufe zurück, wenn ich fertig bin!“.

Wann werden die Hausaufgaben gemacht?
Grundsätzlich soll das Kind entscheiden, ob es gleich nach dem Essen oder etwas später mit den Hausaufgaben beginnt. Günstig ist es, nach dem Essen eine kleine Verdauungspause einzulegen. Eine feste, regelmäßige Zeit für das Anfertigen der Hausaufgaben hilft dem Kind. So werden die Aufgaben zur Routine, über die nicht mehr diskutiert werden muss. Der Abend ist keine gute Zeit für die Hausaufgaben; das sollte nur im Notfall geschehen.

Wie lange sollte ein Kind an den Hausaufgaben sitzen?
Die Hausaufgabenverordnung sieht für das 1. und 2. Schuljahr eine halbe Stunde täglich, für die 3. und 4. Klassen eine dreiviertel Stunde vor. Natürlich können diese Zeiten auch mal unter- und überschritten werden. Im Durchschnitt sollte vor allem die Obergrenze eingehalten werden. Wenn das Kind oft länger braucht, sollte man mit den Lehrkräften sprechen. Es spricht auch nichts dagegen, in einer kurzen Notiz an die Lehrkraft auf die Zeitüberschreitung hinzuweisen und dann aufzuhören. Eine Rückmeldung an den Lehrer oder die Lehrerin ist auch dann angebracht, wenn man feststellt, dass das Kind die Hausaufgaben nicht machen kann, weil es den Stoff nicht verstanden hat. Der Zeitbedarf für die Hausaufgaben ist auch ein wichtiges Thema für Elternabende. Man sollte sich nicht scheuen, über Erfahrungen offen und ehrlich zu berichten. Man tut dem Kind keinen Gefallen, wenn Probleme überspielt werden. Im Gegenteil: Lehrer und Lehrerinnen sind dankbar, wenn sie realistische Rückmeldungen bekommen. Nur dann kann man auch über Veränderungen reden.

Was tun bei vergessenen Hausaufgaben? Das Hausaufgabenheft.
Natürlich kann man im Ausnahmefall bei Schulfreunden anrufen. Sollte das aber häufiger geschehen, so sollte man gemeinsam mit dem Kind das eigentliche Problem angehen: Wie merke ich mir meine Aufträge? Für das Aufschreiben der Hausaufgaben gibt es in allen Klassen der EHKS ein festes, gemeinsam besprochenes Verfahren: Spätestens ab dem Ende des ersten Schuljahres führen die Kinder Hausaufgabenhefte. Für uns ist es ein wichtiges Ziel, dass alle Kinder den richtigen Gebrauch des Heftes lernen. Wer seine Hausaufgaben selbstständig erledigen will, muss wissen, was er auf hat. Das beginnt mit dem Aufschreiben am Schulvormittag. Aus diesem Grund haben wir das Führen eines Hausaufgabenheftes auch in unser Methodencurriculum als Trainingsspirale für das 1. Schuljahr aufgenommen. Wenn die Hausaufgaben vergessen wurden, wird das vom Lehrer notiert. Geschieht dies häufiger, werden die Eltern benachrichtigt. Es ist möglich – in Absprache mit den Eltern – den Schüler dazu zu verpflichten, die Hausaufgaben in einer zusätzlichen Unterrichtsstunde nachzuholen. Das Erledigen der Hausaufgaben fließt auch in die Bewertung des Arbeitsverhaltens ein.

 

Wann gibt es überhaupt Hausaufgaben?
Es sollte jeden Tag Hausaufgaben geben. Die Hausaufgabenforschung zeigt: Hausaufgaben zeigen dann die größte lernsteigernde Wirkung, wenn sie regelmäßig– aber nicht zu viel auf einmal – gegeben werden. Entscheidend für ihre Wirksamkeit ist, dass die Kinder sie möglichst selbstständig und engagiert anfertigen – stark helfende, kontrollierende und bewertende Verhaltensweisen der Eltern bzw. anderer Hausaufgabenbegleiter wirken sich eher negativ aus. Im Sinne der Kontinuität und selbstverständlichen Gewöhnung an die Arbeit gibt es auch über das Wochenende Hausaufgaben. Leseübungen sind selbstverständlich und sollten an jedem Tag stattfinden. Natürlich gibt es auch mal Tage ohne Hausaufgaben. Diese pädagogische Freiheit muss jede Lehrkraft behalten. Das gilt vor allem auch für Tage, an denen andere Belastungen und Aufgaben anstehen, z.B. wenn für eine am folgenden Tag anstehende Klassenarbeit in einem anderen Fach geübt werden soll. Bei Hitzefrei gibt es keine Hausaufgaben.

Hausaufgaben in der Betreuung und im Hort
Die Hausaufgaben werden nicht nur zu Hause, sondern auch im Hort oder in der Betreuung angefertigt. In kleinen Hausaufgabengruppen erledigen die Kinder unter Aufsicht einer Betreuerin die Hausaufgaben in bestimmten Klassenräumen. Die Kinder arbeiten selbstständig. Das anwesende Betreuungspersonal sorgt für die notwendige Ruhe und steht für Verständnisfragen zur Verfügung, gibt aber keine Nachhilfe und kontrolliert nicht die Ergebnisse. Die Endkontrolle der Hausaufgaben sollte bei den Eltern liegen, die damit in den Lernprozess ihrer Kinder eingebunden werden. Ziel der Hausaufgabenbetreuung ist es, die Kinder daran zu gewöhnen, Hausaufgaben zügig und konzentriert zu erledigen. Freitags werden keine Hausaufgaben in Hort und Betreuung gemacht.

Differenzierte Hausaufgaben
Hausaufgaben müssen nicht für alle Kinder gleich sein. Im Gegenteil: Oft ist es sinnvoller, dass passgenau das geübt, wiederholt oder angewandt wird, was für das einzelne Kind gerade notwendig ist und ihm am stärksten nutzt. Es können auch Hausaufgaben gestellt werden, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Die Kinder müssen dann selbstständig entscheiden, wann sie welche Bereiche der Hausaufgaben erledigen.

Hausaufgaben im Krankheitsfall
Wer krank ist muss selbstverständlich keine Hausaufgaben machen. Dennoch ist es sinnvoll den in der Schule behandelten Stoff zeitnah nachzuarbeiten. Organisatorische Details sollten auf einem Klassenelternabend besprochen werden