Die ersten 4 Schuljahre in der Elly
Erinnerungen eines Ehemaligen aus der Anfangsphase Klaus Olschewski geboren am 12.04.1949 in Darmstadt.
Wir wohnten zu dieser Zeit in der Erbacher Strasse 15. Heute läuft da die Verbindung von der Pützerstrasse zur Teichhausstrasse. Ich glaube, ich hatte den weitesten Schulweg.
Pech oder Glück für mich war, dass ich in die Elly Heuss Knapp Schule kam.
Das waren ca. 1,6 Kilometer, für kurze Beine ein weiter Weg . Die Schillerschule im „Watzeviertel“ war näher, und dahin gingen alle meine Freunde. War ganz schön blöd, aber ich fand schnell Schulfreunde für den Heimweg zu Fuß. Ab dem 2. Schuljahr mit meinem kleinen Fahrrad (Ballonreifen wie ein Tretroller) war das dann weniger schlimm.
Meine Klassenkameraden, an die ich mich ohne Foto noch erinnere:
• Rolfi mein bester Freund ( Beckstrasse 54),
• Hühni (Erbacher Strasse in den 50ern),
• Pfeifer (Inselstraße),
• Wolfgang (aus dem Karree am Ostbahnhof),
• Norbert (hinter der Molkerei),
• Gerhard (Vater war Lehrer),
• Günter (heute Prof. an der Uni Ulm, wohnte in der Nähe des Finanzamtes, sein Vater war – Lokführer?),
• Bernhard (dessen Eltern hatten gegenüber von der Elly an der Friedhofsmauer ein Haus gebaut ),
• Olaf
Mädchen, mir noch im Gedächtnis sind:
• Marianne (meine heimliche Freundin, wovon sie aber nichts wusste)
• Hildegard (ihr Vater war Arzt)
• Helga
Weitere Erinnerungen:
Wir hatten noch keine Turnhalle, bei schönem Wetter wurde draußen gespielt, gelaufen und gehüpft, bei schlechtem Wetter war dann irgendwas im Klassenraum, der mir riesig vorkam.
Es gab Schulmilch:
Das waren 1/4l Fläschchen mit Alokappe, die in verzinkten Kästen angeliefert und die in einem Wasserbad aufgewärmt wurden. Ich mochte keine warme Milch. Also Kakao – war auch möglich, der war aber auch warm. Endlich hatten der Hausmeister und der Direx kapiert als die Nachfrage im Sommer stark zurückging, dass kalte Milch und besonders Kakao die Renner waren; also wurden wir beim Verkauf der Märkchen gefragt, ob wir warm oder kalt wollten.
Fleißkärtchen:
Wer mehr Päckchen gerechnet , mehr geschrieben hatte oder auch im Heimatkundeheft mehr beschriftet hatte, der bekam ein Fleißkärtchen. Hatte man 10 gesammelt, so gab es dafür ein Bildchen dafür – wir waren damals noch genügsam; die Lehrer machten sich eine Notiz in ihr Notenbuch und das schlug sich dann auch im Führungszeugnis nieder.
Der Untergang der Pamir:
Im August 1957 ging das Segelschiff Pamir unter. In unserer Klasse hingen an der Seitentafel wochenlang alle Berichte über den Untergang und die Rettung von 6 Seekadetten.
Besuch vom Bundespräsidenten:
An den ersten Besuch von Bundespräsident Heuss mit seiner Schwägerin kann ich mich noch erinnern – weder mir noch meinen Eltern war bewusst, dass das nicht seine Frau war.
Meine Lehrerinnen und Lehrer:
Unsere Lehrerin im ersten Schuljahr war Fräulein Koller – sie hat noch in diesem Schuljahr geheiratet, hieß dann Weber- mit diesem Namen war auch das Zeugnis unterschrieben. Ich vermute, sie war aus Bayern (trug häufig ein Dirndl und hatte -glaube ich – auch den passenden Dialekt). Wir fanden sie ganz toll und unheimlich lieb. Es wurde gemunkelt, dass sie wegen ihrer Heirat aufhören musste.
Leider war sie im 2. Schuljahr schon nicht mehr da und wir bekamen als Klassenlehrerin Fräulein Grunewald – mindestens genau so nett und lieb.
Auch sie hat dann geheiratet und wurde zu Beginn des 3. Schuljahres durch Herrn Korell ersetzt – der hatte eine ganz tolle Schrift. (Ich hatte eine „Sauklaue“ Krähenschrift, an der auch ein Pelikan- oder GeHa-Füller nichts ändern konnten).
Die Kuschelzeit war vorbei, was auch gut war, denn Korri hat uns auf das Gymnasium vorbereitet.
Weiterer schulischer Werdegang:
Ich glaube, dass nur wenige aus unserer Klasse den Hauptschulabschluss gemacht haben – damals war das noch wirklich der Einstieg in die klassische Lehre vom Autoschlosser bis zum Zahntechniker.
Der Klassenverband war zerfallen. Fast alle wechselten zur Mittelschule oder ins Gymnasium, so wie ich ins GBS.
Da gab es anfangs noch Schichtunterricht im Justus Liebig Gymnasium, weil die GBS noch nicht fertig war. In der Quinta konnte ich den Neubezug nur noch 3 Monate genießen.
Durch meinen Wegzug nach Köln hatte ich auch den Kontakt zu meinen Klassenkameraden in der GBS verloren.
Wieder Schichtunterricht im Schillergymnasium bis zum Bezug eines eigenen Schulgebäudes in Köln Sülz 1963.
Darmstadt war bis 1965 passé. Als ich zurück kam, gab es für mich nur noch die GBS, obwohl ich von der Heinrich Fuhr Strasse jeden Tag am Elly vorbei musste. Auch meine Klassenkameradin Doris aus der Schwambstrasse hatte mit der Elly nicht mehr sonderlich viel am Hut und wir ließen sie auf unserem Schulweg rechts oder links liegen.
Über die WEB Site habe ich Euch wieder gefunden und denke als Ehemaliger, der seit 1975 nicht mehr in Darmstadt wohnt, an diese damals hochmoderne Schule zurück.
Wie hieß der Lehrer, der als Kriegsversehrter (bein/fuß-amputiert) mit dem Fahrrad in die Schule kam Es war eine lange Feder an der anderen Tretkurbel montiert?
Mit vielen Grüßen
Klaus Olschewski